Landwirtschaft als Substistenzwirtschaft


In Ermatingen gab es den Beruf Landwirt (man sagte damals "Landökonom") im Vollerwerb kaum - ganz im Gegensatz zum Beispiel zu den Dörfern auf dem Seerücken.

Ermatingen hatte die beiden wirtschaftlichen Standbeine Fischerei und Rebbau. Daneben betrieb fast jede Familie noch etwas Landwirtschaft zur Selbstversorgung.


aus der Viehzählung 1851
aus der Viehzählung 1851

Die Allmend, die Gemeinschaftsweide


Die Kühe wurden gemeinschaftlich gehütet: auf der Brache in der Zelge, im Wald und auf der gemeinsamen Allmend. Wo sich diese in Ermatingen aber befand, ist nicht überliefert.

(In dieser Mistschütti" wird die Allmend aber nicht gelegen sein, denn dort wurde kein Mist ausgebracht...)

Getreideanbau in den Zelgen


Die wärmeren Gebiete am See waren dem Rebbau vorbehalten. Das Getreide wurde auf den ersten Anhöhen auf der kleinen und der grossen Zelg angebaut:

"Die Ernährung der Bevölkerung - die Kartoffel war noch nicht allgemein bekannt - war ganz auf Kornerzeugnisse wie Brot, Korn und Habermus, sowie Rüben und Dörrobst ausgerichtet."

 

Allerdings muss man deutlich festhalten, dass in Ermatingen das meiste landwirtschaftliche Nutzland dem Rebbau vorbehalten blieb - man verdiente viel Geld mit dem Export des Weines, vor allem nach Konstanz und die umliegenden Klöster.

 

Ermatingen deckte seinen Bedarf an Korn zum grossen Teil aus Importen aus Schwaben. Das führte aber zu einer grossen Abhängigkeit. In Hungerjahren behielten die Schwaben ihr Korn verständlicherweise für sich; die verhängten "Kornsperren" verdoppelten den Mangel in Ermatingen und verschärften jede Hungersnot.


Im zweiten Jahr wurde oft Hafer als Sommergetreide angebaut.

 

Man darf sich ein solches Kornfeld auch nicht wie ein heutiges vorstellen. Erwartet man heute 120 - 150 kg Ertrag pro Are, waren es im Mittelalter vielleicht nur 10.

der Zelglihof hat seinen Namen von der "Kleinen Zelge"
der Zelglihof hat seinen Namen von der "Kleinen Zelge"

Eigentlich waren für die Dreifelderwirtschaft drei Zelgen nötig, die abwechselnd mit der vorgegebenen Fruchtfolge bepflanzt wurden. In Ermatingen sind die kleine Zelge (beim heutigen Zelglihof) und die Grosszelg (bei Unterhöhwilen) überliefert.

Möglicherweise befand sich die dritte Zelg bei den "Spitzäckern" in der Waldstette oder in den "Langäckern" oberhalb des Wolfsbergs.


die Grosszelg heute
die Grosszelg heute

Noch eine Mühle gab's, nämlich an der Schiffgasse:

Die Setzi oder Pünt