Das ehemalige Rathaus


das ehemalige Rathaus 1939
das ehemalige Rathaus 1939

  • erste Erwähnung um 1447
  • Neubau gegen Ende des 15. Jahrhunderts
  • beim Überfall auf Ermatingen während des Schwabenkriegs 1499 abgebrannt
  • an gleicher Stelle wieder aufgebaut
  • 1884 Umgestaltung zu einem neugotischen Fachwerkbau

Das Rathaus war ein "Mehrzweckgebäude" mit Bürgersaal, Verwaltungs- und Materialräumen und sogar einem Arrestlokal.

Zeitweise beherbergte es auch die Sekundarschule und den Handarbeitsunterricht.

 

  • aus heutiger Sicht völlig unverständlicher Abbruch 1968 - was macht man heute für ein (oft übertriebenes...) Theater um den Denkmalschutz!



kurz vor dem Abbruch
kurz vor dem Abbruch

Ein Modell dieses ehemaligen Rathauses


Markus Ammann aus Triboltingen wird uns zu den 1300-Jahr-Feierlichkeiten ein Modell dieses Rathauses herstellen.

 

Das kommt fantastisch heraus, vielen Dank!!!

Vom (politischen) Leben in diesem Rathaus


 

Wald- und Holzfrevel waren an der Tagesordnung. An den jährlichen Bussgemeinden wurden nicht selten 40 oder mehr Sünder gebüsst. Bei Erwachsenen gab es Geldstrafen oder "Narrenhaus" im Arrestlokal des Rathauses.

Frauen und Kinder wurden oft in den Block geschlossen (die "Geige") oder in einen drehbaren Käfig (die "Trülle") gesteckt, der dann oft vor der Kirche aufgestellt wurde.


dieses Bild hängt im Gasthaus Hecht
dieses Bild hängt im Gasthaus Hecht

diese Beamten hatten zwar nicht alle ein Büro im Rathaus...
diese Beamten hatten zwar nicht alle ein Büro im Rathaus...

Erwachsene Bürger, die einen eigenen Rauch (also Haushalt) führten, bestimmten die Geschicke des Dorfes. In einem Punkte, der Hebammenwahl, fühlten sich die Männer aber doch etwas befangen und überliessen dieses Geschäft ihren Frauen.

Immer, wenn eine neue Hebamme gewählt werden musste, wurde zur Wiibergmeind geladen.

Damit auch alles in geordneten Bahnen verlief, hielt der Herr Pfarrer den Vorsitz.


ein Beispiel eines solchen Beamten
ein Beispiel eines solchen Beamten

dieses Bild hängt im Vinorama
dieses Bild hängt im Vinorama

"Ein Hintersasse konnte keinen Anspruch auf den Bürgernutzen im Wald geltend machen. Er musste sich natürlich unter den Gerichtsstab beugen, durfte kein Vieh auf die Weide treiben, keine liegenden Güter kaufen, keine Weinschenken oder Hantierungen treiben, es sei denn, kein Bürger wolle dies tun. Er verpflichtete sich, seinen Kindern den ordentlichen Kirchgang vorzuschreiben und auf Aufforderung der Gemeinde das Dorf zu räumen.

Hintersassen konnten nur Häuser kaufen, wenn sich keine Bürger als Käufer fand oder die Reichenau vom Vorkaufsrecht nicht Gebrauch machte.

Kaufte eine Hintersasse, so durfte er 1 Jahr, 6 Wochen und 3 Tage keine Veränderungen am Hause vornehmen und musste das Haus anstandslos räumen, wenn doch noch ein Bürger als Käufer fand."


Postkarte 1920
Postkarte 1920

Marktrecht und Wochenmarkt


Das Rathaus war der geografische Mittelpunkt vom historischen Ermatingen (abgesehen vom Staad natürlich).

1660 bekam Ermatingen das Marktrecht. Die Stände für den Wochenmarkt wurden im Rathaus eingelagert. Der Markt dürfte rund ums Rathaus stattgefunden haben.

eine Luftaufnahme von 1959
eine Luftaufnahme von 1959